Äädappel

Äädappel – das kölsche Wort für Kartoffel, die Lieblingsbeilage der Deutschen.
Deshalb habe ich sie aus dem dunklen Keller herausgeholt und in den Fokus meiner Arbeit gesetzt. Nicht ohne Grund werden wir immer noch von anderen Nationen als Kartoffelfresser beschimpft! Wir wissen ja alle, dass Kaiser Fritz die Kartoffel bei uns eingeschleppt hat, erst zur Verzierung der Gärten, dann zum Essen.. Später hat er dann eine List angewandt. Er lies Versuchsfelder auf Sandboden anlegen und diese von Soldaten bewachen. Dies machte die Bauern neugierig und die Kartoffel in deren Augen wertvoller. „Welcher Schatz ist denn wohl hier versteckt?“ fragten sie sich und stahlen des Nachts immer mal wieder Kartoffeln von den Äckern. Als der 7-jährige Krieg (1756-1763) großes Elend und viel Hunger über die Bevölkerung brachte, gelang der Kartoffel der Durchbruch als Grundnahrungsmittel. Auch Franzosen und Russen lernten während des Kriegs die Kartoffel zu schätzen. Nicht nur der Ertrag der Kartoffel sprach für ihren Anbau, sondern sie lieferte mindestens den doppelten Nährwert einer Getreideernte. Der Anbau der Kartoffel konnte also die Versorgung der Bevölkerung sichern.





In meinen Bildern zeige ich, dass Kartoffeln sich sowohl für die abstrakte Kunst eignen-als auch für interessante Studien zu Sprösslingen und Monsterbildern. Wenn die Knolle mal ausschlägt, kann sich keiner mehr retten. Auch hierbei geht es mir primär um den Spaß & dem Spiel mit der Artenvielfalt: denn Kunst sollte immer auch lustig & schwerelos sein. Es gibt über 4000 Kartoffelarten, wir Deutschen nutzen allerdings nur etwa 210 Sorten. Sie schmecken total unterschiedlich und von lila bis knallrot, von mehlig bis nussig-alles dabei! Ich liebe die Vielfalt-Es lebe die Vielfalt! In Deutschland sind momentan zirka 210 Kartoffelsorten für den Anbau zugelassen. Kartoffeln werden je nach Stärkegehalt in drei verschiedene Kategorien unterteilt: festkochend, vorwiegend festkochend und mehlig kochend. Je mehr Stärke eine Kartoffel enthält, desto lockerer wird sie beim Kochen. Von den Eigenschaften der Knolle hängt ab, welches Gericht sich aus ihnen zubereiten lässt. Schließlich sollen Bratkartoffeln nicht so schnell zerfallen, während dies beim Zubereiten von Püree natürlich eher erwünscht ist. Natürlich haben sie tolle Namen:
sieglinde
rodeerstling
lady balfour
nicola- bintje
violetta
ackersegen
anabell

Ein Appell für die Sortenvielfalt
In Verbindung mit der starken Abhängigkeit von der Kartoffel als Grundnahrungsmittel kam es in den Jahren 1845 bis 1852 zu einer der größten Hungersnöte in der Geschichte der Menschheit: der Irish potato famine. , an deren Folge zirka eine Millionen Menschen starben und etwa zwei Million Menschen Irland verließen.Diese Hungersnot hatte zumindest einen Teil ihrer Ursache in der Kultur von einigen wenigen Kartoffelsorten. Dieser genetisch sehr begrenzte Sortenpool hatte keine Resistenz gegen die Kartoffelfäule (Phytophthora infestans). Die Pilzkrankheit wurde somit schnell zu einer Epidemie und führte zu enormen Ernteausfällen.
Hoffnung -für die Artenvielfalt -1971 wurde in Peru das International Potato Center (IPC) gegründet. Hier, im „ Parque de la Papa“, einem 15,000 Hektar umfassenden Park ist das Ziel, die Arche Noah der Kartoffel zu werden. In dem Park werden lokale und regionale Kartoffelarten und -sorten kultiviert und geschützt. Bislang umfasst der Park zirka 1300 verschiedene Sorten. Langfristig sollen möglichst viele der 4000 uns bekannten Sorten dort angesiedelt werden.















In dem Video: „Kartoffelkoller“ versetzen wir uns mal in die Lage einer Hausfrau in den späten sechziger Jahren , die einfach genug davon hat, für die ganze "Famillisch" 5 Kg Kartoffeln täglich schälen zu müssen . Sie gerät in die Verzweifelung und die Kartoffeln entwickeln ein Eigenleben . Sie fallen auf sie herab- Szenen, die leicht surreal anmuten...(Mai 2021).

